Geld anlegen: Darauf müssen Sie achten

Wer sein Geld gewinnbringend anlegen möchte, kommt mit Sparen allein derzeit nicht weit. Der Leitzins in Europa liegt seit Jahren bei 0,0%. Dass das vorerst so bleiben wird, hat die Europäische Zentralbank im März 2018 angekündigt. Die Banken geben die niedrigen Zinsen an ihre Kunden weiter. Doch wer geschickt investiert, kann auch im Niedrigzinsumfeld Rendite erzielen. Lesen Sie hier, welche Möglichkeiten Sie haben, wenn Sie Geld anlegen möchten und erfahren Sie, welche Geldanlage zu Ihren Zielen passt.

Geld typgerecht anlegen

Bevor Sie sich entscheiden, wie Sie Ihr Geld anlegen, überlegen Sie zunächst, was Ihnen bei dem Investment wichtig ist. Nicht jede Anlageklasse passt zu jedem Investor und jedem Anlagezweck.

Die wichtigste Frage ist, wie viel Risiko Sie bereit sind, einzugehen und ob Ihnen Rendite oder Sicherheit mehr bedeuten. Denn als Faustregel gilt: Je mehr Rendite Sie erzielen möchten, desto eher müssen Sie Verluste riskieren. Wer weder Verluste noch vorübergehende Schwankungen aushalten kann, muss bei der Renditechance Abzüge in Kauf nehmen. Beachten Sie auch: Keine Zinsen beziehungsweise keine Rendite zu erhalten bedeutet nicht, dass das Vermögen erhalten bleibt. Die Inflation mindert den Wert von Geldvermögen jährlich um circa 2%.

Geld anlegen: Rentabilität, Risiko und Liquidität

Nachdem Sie wissen, welcher Anlagetyp Sie sind, gilt es, die richtigen Anlageklassen auszuwählen. Die unterschiedlichen Anlagemöglichkeiten, die wir im Folgenden vorstellen, befinden sich jeweils im Spannungsfeld zwischen drei Aspekten: Rentabilität, Risiko und Liquidität. Rentabilität steht für die Rendite, die Sie mit der Anlage erzielen können, Risiko für die Gefahr, Ihr Geld zu verlieren und Liquidität für die Frage, wie schnell Sie bei Bedarf an Ihr Geld herankommen.

Anleger müssen zunächst entscheiden, welche Aspekte ihnen wichtig sind. Investments mit hoher Rendite und Liquidität bergen oft auch ein hohes Risiko. Wem es vor allem auf Sicherheit und Liquidität ankommt, muss hingegen in der Regel mit einer geringeren Rendite vorliebnehmen.

Geld anlegen: Welche Anlagemöglichkeiten gibt es?

Sparbuch

Das Sparbuch ist eine der ältesten und beliebtesten Anlageformen in Deutschland. Rund die Hälfte der Bundesbürger hat eines. Das Sparbuch verbrieft die Spareinlagen auf dem dazugehörigen Sparkonto. Auf die Einlagen zahlt die Bank Zinsen. Es gibt keine feste Laufzeit. Die Anleger können auch kleinste Beträge einzahlen.

Bei älteren Sparbüchern haben die Bankkunden tatsächlich ein Buch, in dem die Bank die Einzahlungen und Auszahlungen vermerkt. Geld abheben oder einzahlen können sie nur am Bankschalter. Bei neueren Sparbüchern erhalten die Kunden eine Karte, mit der sie Geld abheben können.

Der Betrag, über den die Sparer kurzfristig verfügen können, ist allerdings begrenzt. Sparer können monatlich nur maximal 2.000 Euro abheben. Wenn sie mehr oder das komplette Geld abheben möchten, müssen sie das Sparbuch kündigen. Dazu müssen sie in der Regel eine Frist von drei Monaten einhalten. Allerdings: Wer Geld abhebt, bekommt es direkt in bar ausgezahlt. Ein anderes Konto, etwa ein Girokonto, ist nicht nötig.

Die Banken zahlen auf Einlagen von Sparbüchern zwar Zinsen. Diese sind derzeit jedoch sehr niedrig und liegen vielfach unter 0,1%. Teilweise müssen die Bankkunden ab einer bestimmten Einlagesumme sogar Negativzinsen zahlen. Auch wer keine Zinsen bekommt, erhält sein Vermögen auf dem Sparbuch nicht unbedingt. Denn die Inflation frisst jährlich einen Teil des Geldes auf, wodurch es an Wert verliert.

Abgesehen davon ist das Geld auf dem Sparbuch sicher: Beträge bis zu 100.000 Euro pro Kunde und Bank sind durch den Einlagensicherungsfonds geschützt. Banken innerhalb der Europäischen Union haben sich dazu verpflichtet. Im Falle einer neuen Bankenkrise ist das Geld also sicher.

Tagesgeld und Festgeld

Weitere Möglichkeiten, sein Geld auf einem Sparkonto anzulegen, sind Tagesgeld und Festgeld. Ein Tagesgeldkonto ist ein Sparkonto. Anleger können jederzeit auf die kompletten Einlagen zugreifen. Eine feste Laufzeit gibt es nicht. Ein Tagesgeldkonto können Anleger online oder in einer Filiale eröffnen.

Die Bank zahlt auf das Tagesgeld Zinsen. Anleger, die ihr Geld auf einem Tagesgeldkonto anlegen, können aktuell Zinsen von bis zu 1% erhalten. Diese sind allerdings variabel und können sich jederzeit ändern. Neukunden bieten die Banken oft Zinsbindung für eine gewisse Zeit an. Tagesgeld ist eine sichere Möglichkeit, Geld anzulegen. Aufgrund der Einlagensicherung sind auch hier Guthaben von bis zu 100.000 Euro geschützt.

Neben dem Tagesgeldkonto gibt es auch das Festgeldkonto. Das ist ebenfalls ein Sparkonto, allerdings wird das Geld hier für einen bestimmten Zeitraum, meist mehrere Jahre, fest angelegt. Anleger können in dieser Zeit nicht darauf zugreifen. Wer auf diese Art Geld anlegen möchte, sollte für einige Jahre auf den Betrag verzichten können.

Auf Festgeld zahlen die Banken meist etwas höhere Zinsen als auf Tagesgeld. Zudem erhalten Anleger beim Festgeld eine Zinssicherheit, die Zinsen bleiben über den gesamten Zeitraum hinweg konstant. Das Geld ist auf dem Festgeldkonto, wie auf dem Tagesgeldkonto, aufgrund der Einlagensicherung sicher.

Immobilien

Eine Immobilie zu kaufen ist eine weitere Möglichkeit, Geld anzulegen. Anleger können entweder direkt oder indirekt in Immobilien investieren. Wer ein Haus oder eine Wohnung kauft, investiert direkt. Er ist dann Eigentümer der Immobilie. Wer eine Eigentumswohnung erwirbt, wird damit Teil einer Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG). Die WEG verwaltet das Wohneigentum gemeinsam und stimmt über wichtige Entscheidungen wie Sanierungen oder Umbauten ab. Wer sich keine eigene Immobilie leisten kann oder möchte, kann auch indirekt in Immobilien investieren. In unserem ultimativen Guide zu Immobilienbeteiligungen stellen wir Ihnen sämtliche Formen vor, unter anderem das Immobilien-Crowdfunding.

Wer sein Geld in Immobilien anlegt, kann damit sehr gute Renditen erzielen. Wie lukrativ das Investment ist, hängt allerdings von vielen Faktoren ab, unter anderem von der Immobilie selbst, der Lage und der Marktentwicklung. Wer selbst in der Wohnung oder dem Haus wohnen möchte, muss nicht in erster Linie auf den Markt achten. Selbstnutzer müssen schließlich keine Miete zahlen und sorgen für ihr Alter vor. Allerdings sollte immer bedacht werden, dass ein Verkauf der Immobilie nötig werden könnte. Um dann einen möglichst hohen Preis zu erzielen, ist eine sehr gute Lage besonders wichtig.

Immobilien gelten als sichere Art, Geld anzulegen. In Immobilien investiert, ist das Vermögen vor der Inflation geschützt. Die Preisentwicklung von Immobilien ist deutlich stabiler als zum Beispiel von Aktien. Ein Komplettverlust ist so gut wie unmöglich. Allerdings können Wohnimmobilien auch an Wert verlieren. Derzeit ist das in ländlichen Gegenden mit negativer Bevölkerungsentwicklung der Fall.

Aktien

Aktien sind Wertpapiere. Wer eine Aktie kauft, erwirbt damit einen Anteil an einer Aktiengesellschaft. Aktien werden über die Börse gehandelt. Wer Geld in Aktien anlegen möchte, muss dazu ein Depot eröffnen. Das ist bei einer Bank oder online möglich.

Aktien lassen sich theoretisch auch kurzfristig wieder verkaufen, wenn die Anleger auf ihr Geld zugreifen möchten. Sie müssen dann aber Kursschwankungen und gegebenenfalls Verluste in Kauf nehmen. Aktien sind unter anderem deshalb auch nur bedingt für Anleger geeignet, die jederzeit flexibel auf ihr Geld zugreifen wollen.

Denn Aktien sind zwar sehr schwankungsanfällig, bieten aber auch sehr gute Renditechancen. In der Regel gilt: Je länger Sie Geld in Aktien anlegen, desto geringer ist das Risiko, Geld zu verlieren. Und desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Schwankungen ausgeglichen werden und der Anleger sein Geld vermehrt. Das bedeutet: Wer sein Geld für zehn Jahre in Aktien anlegt, hat bessere Renditeaussichten als ein Anleger, der nur für sechs Monate investiert. Es ist dennoch zumindest theoretisch möglich, zum Beispiel bei einem Börsencrash das komplett angelegte Geld zu verlieren. Besonders hoch ist das Risiko, wenn das Kapital in eine oder wenige Aktien investiert ist.

Neben Einzelaktien können Anleger auch Aktienfonds kaufen (Fonds s.u.). Aktienfonds bündeln mehrere Titel. Es gibt beispielsweise Fonds, die sich am Deutschen Aktienindex DAX oder Weltaktienindex MSCI orientieren. Aktienfonds entwickeln sich in der Regel stabiler als Einzelaktien, weil fallende Kurse einzelner Titel durch die steigenden Kurse anderer ausgeglichen werden.

Anleihen

Eine weitere wichtige Anlageklasse sind Anleihen. Anleihen sind im Grunde gestückelte Kredite. Die Anleger leihen dem Emittenten mit den Anleihen Geld. Sie erhalten dafür Zinsen und am Ende der Laufzeit ihr Kapital zurück. Der Emittent ist die Institution, die die Anleihe ausgibt.

Anleihen werden auch als festverzinsliche Wertpapiere, Renten, Obligationen, Schuldverschreibungen oder Bonds bezeichnet. Wer Anleihen kauft, wird damit Gläubiger des Emittenten. Der Anleger hat allerdings keine Mitbestimmung bei Unternehmensentscheidungen, wie es beim Kauf von Aktien oft der Fall ist. Die wichtigsten Formen der Anleihe sind Unternehmensanleihen und Staatsanleihen.

Mit dem Kauf einer Anleihe ist das Geld meist bis zum Ende der Laufzeit festgelegt. Die Anleger können Anleihen auch vor dem Ende der Laufzeit verkaufen. Dann sind aber Verluste möglich.

Die Zinsen auf Anleihen zahlen die Emittenten halbjährlich oder jährlich. Sie bleiben in der Regel über die komplette Laufzeit konstant. Wie hoch die Zinsen sind, richtet sich nach der Kreditwürdigkeit des Emittenten beziehungsweise nach dem Ausfallrisiko. Je schlechter seine Kreditwürdigkeit ist, desto höher sind die Zinsen und desto höher auch das Risiko. Es gibt auch variabel verzinsliche Anleihen, sogenannte Floater. Der Emittent passt dabei die Verzinsung an. Daneben sind strukturierte Wertpapiere erhältlich. Die Verzinsung richtet sich hier nach vorher festgelegten Kriterien.

Bei einer hohen Kreditwürdigkeit des Emittenten sind Anleihen eine sichere Form der Geldanlage.

Fonds

Wer sein Geld anlegen möchte, kann es auch in Fonds einzahlen. Ein Fonds ist ein Anlagevehikel, mit dem Investoren indirekt in unterschiedliche Werte investieren können. Es ist, einfach gesagt, eine Art Topf, in den die Anleger Geld einzahlen, das der Fondsmanager gesammelt in bestimmte Werte investiert. Es gibt zum Beispiel Immobilienfonds, Aktienfonds, Rentenfonds, Rohstofffonds oder Mischfonds, die das Geld in unterschiedliche Anlageklassen investieren. Über einen Fonds können Anleger auch vergleichsweise kleine Summen anlegen. Für Laien ist das zudem meist einfacher, als eine Immobilie oder Aktien auszuwählen.

Bei aktiv gemanagten Fonds kümmert sich der Fondsmanager um das sogenannte Portfolio. Das bedeutet, er kauft und verkauft zum Beispiel Immobilien oder Wertpapiere, um die Rendite zu steigern oder zu erhalten. Passiv gemanagte Fonds haben keinen Fondsmanager. Sie werden auch Indexfonds oder ETFs (Exchange Traded Funds) genannt, weil sie Indizes wie den Dax oder den Dow Jones nachbilden. Um den Kauf und Verkauf von Werten kümmert sich meist ein Computerprogramm.

Wer Geld in einen Fonds anlegen möchte, kann in geschlossene oder offene Fonds investieren. Anteile eines offenen Fonds können die Anleger jederzeit kaufen und mit einer bestimmten Frist wieder verkaufen. Es gibt meist eine unbegrenzte Anzahl an Fondsanteilen. Bei geschlossenen Fonds sind die Anteile hingegen begrenzt, die Anleger können nicht flexibel ein- oder aussteigen.

Mit Fonds sind sehr gute Renditen möglich. Wer sich über Fonds informiert, sollte immer einen Blick auf die Kosten werfen. Diese können vor allem bei aktiv gemanagten Fonds sehr hoch sein.

Fonds sind für Anleger eine vergleichsweise sichere Art, Geld anzulegen. Denn das Risiko ist diversifiziert, also gestreut. Ein Wohnimmobilienfonds beispielsweise kauft viele Mietwohnungen. Werden einzelne Wohnungen über einen längeren Zeitraum nicht vermietet, können die Einnahmen aus den anderen Wohnungen den Ausfall ausgleichen. Es ist jedoch auch möglich, dass die Anleger ihr investiertes Kapital verlieren.

Riesterrente

Wer Geld anlegen möchte, um für das Alter vorzusorgen, kann das zum Beispiel mit einer Riesterrente tun. Das ist eine Form der privaten Altersvorsorge für sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, die aber staatlich gefördert ist. Dazu zahlen die Beschäftigten monatlich einen bestimmten Betrag ein. Wenn sie ins Rentenalter kommen, wird ihnen dann eine monatliche Rente ausgezahlt. Sie setzt sich aus den Beiträgen der Einzahler, staatlichen Zulagen und eventuellen Kursgewinnen zusammen.

Riester-Sparer, die einen bestimmten Betrag pro Jahr überweisen, erhalten eine Zulage von 175 Euro pro Jahr sowie 185 Euro bis 300 Euro pro Kind, wenn sie Kindergeld beziehen. Beschäftigte müssen dazu jährlich mindestens vier Prozent ihre Bruttoeinkommens aus dem Vorjahr abzüglich der Zulagen einzahlen, mindestens jedoch 60 Euro.

Wer mit der Riesterrente Geld anlegt, kann dieses in seiner Steuererklärung geltend machen. Ist der Steuervorteil, der sich daraus ergibt, höher als die Zulagen, zahlt das Finanzamt die Differenz aus. Durch die sogenannte nachgelagerte Besteuerung haben Riester-Sparer unter Umständen einen weiteren Vorteil: Die Rente wird versteuert, wenn sie ausgezahlt wird. Viele müssen als Rentner weniger Steuern zahlen und sparen dadurch Geld.

Die Riesterrente eignet sich für jene, die ihr Geld anlegen wollen, um fürs Alters vorzusorgen. Diese Geldanlage ist wenig flexibel: Zwar können Sparer die Zahlung der Beiträge aussetzen und den Vertrag ruhend stellen. Sie erhalten dann aber keine staatliche Zulagen. Wer den Vertrag kündigt, muss die Zulagen zurückzahlen.

Die eingezahlten Beiträge sind in den meisten Fällen sicher. Fast alle Anbieter garantieren, dass die eingezahlten Beiträge zur Verfügung stehen, wenn der Anleger in Rente geht.

Durch die Zulagen und den Steuervorteil kann es lukrativ sein, sein Geld in einer Riesterrente anzulegen. Manche Riesterrenten sind Fonds-basiert und haben einen Aktienanteil. Damit können Anleger zusätzlich Rendite erzielen. Allerdings verlangen viele Anbieter auch hohe Kosten, die die Rendite schmälern können.

Geld anlegen: Freistellungsauftrag stellen

Wichtig: Auf Kapitalerträge wie Dividenden oder Zinsen fällt Abgeltungsteuer an. Um Kapitalerträge bis zu einer gewissen Summe steuerfrei erhalten zu können, müssen Anleger einen Freistellungsauftrag stellen.