Ethereum – über die Entstehung und Funktionsweise
Wer sich mit dem Thema Kryptowährungen beschäftigt, stößt ebenso sicher auf Bitcoin wie auf den Begriff Ethereum. Im ersten Moment lässt das vermuten, dass es sich um eine weitere digitale Zahlungseinheit handelt – das ist aber ein Trugschluss, denn es ist viel mehr als das.
Die nächste Stufe der Kryptowährungen
Ethereum ist deutlich jünger als Bitcoin. Während das White Paper für letzteres aus dem Jahr 2008 stammt, veröffentlichte Ethereum-Gründer Vitalik Buterin sein White Paper, in dem er die Grundlagen von Ethereum erläuterte, erst 2013. 2014 erweiterte Mitbegründer Gavin Wood das White Paper um formale Spezifikationen und 2015 wurde der Betrieb von Ethereum gestartet. Heute erfolgt die Weiterentwicklung und Betreuung von Ethereum durch die Schweizer Ethereum Stiftung, eine Non-Profit-Organisation.
In gewisser Weise handelt es sich um eine weiterentwickelte Form der Bitcoin-Idee. Beide teilen zum Beispiel die Blockchain-Technologie, aber während Bitcoin eine reine Währung bleibt, ist Ethereum deutlich komplexer. Anders als bei Bitcoin handelt es sich um eine Plattform, die danach strebt, die Prinzipien und Ideen von Kryptowährungen mit grundlegenden wirtschaftlichen Transaktionen zu vereinen.
So müssen Nutzer zuerst die Ethereum-Software herunterladen und die zugehörige Kryptowährung – Ether – erwerben. Obwohl Ether nach Bitcoin die Kryptowährung mit der höchsten Marktkapitalisierung darstellt, liegt ihr Sinn komplett an anderer Stelle.
Intelligente Verträge
Verfügen Anleger über einen Ethereum-Account, können sie auf der Plattform Verträge miteinander eingehen. Hierbei handelt es sich um Programme, in denen bestimmte Bedingungen festgeschrieben werden. Da sie automatisch funktionieren, sobald sie einmal aktiviert sind, die Erfüllung der Verträge prüfen und die nötigen Transaktionen durchführen, werden sie Smart Contracts genannt. Ether ist hierfür zwingend notwendig, denn die Kryptowährung stellt das Zahlungsmittel für die Transaktionen dar.
Mit der Technologie der Smart Contracts ist es bei Ethereum möglich, viele verschiedene Arten von Verträgen festzulegen und einzugehen. So können Smart Contracts Aktien handeln, sobald diese einen bestimmten Kurswert erreicht haben und Organisationen – sogenannte DAOs (Decentralized Autonomous Organizations) – gegründet werden, deren Regeln in der Blockchain festgeschrieben sind. Außerdem können auf der Plattform Ethereum sogar eigene Projekte per Crowdfunding finanziert und individuelle Kryptowährungen erzeugt und gehandelt werden.
Vorteile der Smart Contracts sind, dass die Verträge durch die Verschlüsselung und Transparenz der Blockchain-Technologie zugleich bindend und für alle nachvollziehbar sind. Außerdem läuft die Prüfung der Vertragsbedingungen im Idealfall komplett durch den Smart Contract selbst ab und kann nicht von außen manipuliert werden.
Ein einfaches Beispiel für einen Smart Contract
Bei einem Smart Contract gehen Nutzer A und Nutzer B gemeinsam einen Smart Contract über den Handel von Waren, zum Beispiel einer Kiste Äpfel, ein. Der Vertrag sieht vor, dass aus dem Account von Nutzer A eine bestimmte Summe Ether an Nutzer B überwiesen wird, sobald das Warensystem von Nutzer B dem Smart Contract meldet, dass die Kiste Äpfel bei Nutzer A angekommen ist. Sobald A und B den Smart Contract eingegangen sind, wird dieser in der Blockchain festgeschrieben. Wie auch bei Bitcoin verfügt jeder Computer mit der Ethereum-Software über eine Kopie dieser Blockchain. Da der Smart Contract durch Zugriff auf das Warensystem von Nutzer B automatisch prüft, ob die Äpfel angekommen sind und die Überweisung der Ether tätigt, ist keine Aktion von A oder B mehr nötig.