Investitionen auf dem Finanzmarkt gelten entweder als privat oder institutionell. Per Definition investieren institutionelle Anleger im Auftrag einer übergeordneten Instanz. Sie agieren stellvertretend für Banken, Versicherungen oder Organe der öffentlichen Hand. Meistens handeln institutionelle Investoren im Namen von:

  • Kreditinstituten
  • Versicherungsgesellschaften
  • Kapitalverwaltungsgesellschaften
  • Pensionskassen, Versorgungswerken & öffentlichen Versorgungsanstalten
  • Sozialversicherungsträgern (Deutsche Rentenversicherung & gesetzliche Krankenkassen)
  • Unternehmen, die Fremdwährungsbestände absichern oder Pensionskassen anlegen
  • Vermögensverwaltungen
  • Kirchen
  • Vereinen & Stiftungen
  • Organisationen
  • Kommunen

Wegen ihrer Größe sind diese Institutionen zu großvolumigen Einkäufen und Verkäufen auf dem Finanzmarkt in der Lage. Indem institutionelle Anleger solche Geschäfte abwickeln, beeinflussen sie das Marktgeschehen und die Wirtschaft. Finanzkenntnisse, Entscheidungskompetenz, hohe Investitionssummen und Wirtschaftserfahrung qualifizieren sie zu professionellen Anlegern.

Privat oder institutionell: Definition der Anlegertypen

Neben den genannten Eigenschaften unterscheiden viele weitere Merkmale institutionelle Großanleger von privaten Kleinanlegern. Die Abgrenzung zwischen Privatinvestor und institutionellem Anleger spielt vor allem für Kapitalverwaltungsgesellschaften, Emittenten und Vermögensverwalter eine Rolle.

Private Investoren sind unabhängig

Privatanleger sind unabhängige Investoren, die bei ihren Investitionsentscheidungen nicht an Dritte gebunden sind. Sie nutzen den Finanzmarkt für persönliche Zwecke wie die private Vermögensverwaltung. Anders als ein institutioneller Investor ist ein Privatanleger niemals an Finanzprodukte bestimmter Emittenten gebunden. Laut Statistiken entscheiden sich private Investoren im Unterschied zu Institutionen nur selten für Investitionen in den Aktienmarkt. Im Jahr 2016 waren Pensionskassen die beliebtesten Privatanlagen.

Die statistischen Erhebungen legen nahe, dass es den meisten Privatanlegern bei der Geldanlage vor allem um Sicherheit geht. Laut dem Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) gelten private Kleinanleger nur dann als professionelle Investoren, wenn sie über Berufserfahrung in der Finanzbranche verfügen oder mit einem Vermögen von über 500.000 Euro auf dem Finanzmarkt aktiv sind.

Semiprofessionelle Anleger sind Privatinvestoren, die mindestens 200.000 Euro in einen Fonds investieren. Bei der Anlageberatung sind Finanzanbieter zur umfassenden Informationsbereitstellung und lückenlosen Dokumentation verpflichtet, sobald sie einem Privatanleger gegenübersitzen. Für professionelle Großanleger gelten Fachkenntnisse im Vergleich dazu als Voraussetzung, wodurch die Beratung meist weniger umfangreich ausfällt.

Institutionelle Anleger investieren in Spezialfonds

Institutionelle Investoren legen hohe Summen an. Sie wickeln ihre Geschäfte im wirtschaftlichen Interesse bestimmter Gesellschaftseigentümer, Vereinigungen oder anderer Institutionen ab. Im Gegensatz zum Privatanleger hat ein institutioneller Investor meist Zugang zu sämtlichen Finanzinstrumenten und Kapitalmärkten. Sein Anlegerschutz ist bei geringer Anlagebeschränkung deutlich limitiert. Etwaige Limitationen hängen vom Auftraggeber ab.

Im Regelfall setzen institutionelle Anleger Kapitalverwaltungsgesellschaften für das Risikomanagement ein. Weil sie im Vergleich zu Privatanlegern wesentlich höhere Beträge bewegen, handeln sie bei Transaktionen auf dem Finanzmarkt oft zu günstigeren Konditionen. Hohe Investitionssummen ermöglichen Diversifikation, wodurch das Totalverlustrisiko sinkt. Durch breite Streuung nutzen Großanleger die Anlagechancen verschiedener Märkte.

Banken oder Vermögensverwalter stellen für institutionelle Investoren oft persönliche Anlagestrategien zusammen. Von Finanzdienstleistern erhalten sie für jedes Asset individuelle Lösungen. Dank Spezialfonds bewegen sich die Abwicklungskosten für institutionelle Geldanlagen oft unter denen von Privatanlagen. Die bevorzugte Behandlung institutioneller Anleger liegt an der Regelmäßigkeit, mit der sie hohe Summen in den Finanzmarkt investieren.

Die Volkswirtschaft hängt von institutionellen Kunden ab

Wenn Sie als Kleinanleger auf dem Finanzmarkt agieren, hält sich Ihr Einfluss auf das Marktgeschehen in Grenzen. Das unterscheidet Sie vom institutionellen Anleger, der mit seinen Transaktionen die Liquidität von Aktien und Anleihen beeinflusst. Großanleger generieren ausreichend Umsatz, um eine faire Preisermittlung zuzulassen. Sie haben Kleinanlegern und vermögenden Privatanlegern einen Vorsprung an Information voraus, von dem ihre Kunden profitieren.

Durch ihren Bedarf an Sach- und Geldwerten haben institutionelle Anleger enormen Einfluss auf die volkswirtschaftliche Entwicklung. Dadurch gelten sie in der Finanzbranche als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Ihr Anlageverhalten stabilisiert oder destabilisiert Kapitalmärkte. Aus diesem Grund imitieren viele Kleinanleger bei ihren Privatanlagen das Investitionsverhalten institutioneller Investoren.

Die Kapitalbeschaffung durch Anleihen basiert auf institutionellen Anlagen

Wenn Unternehmen am Kapitalmarkt Schulden in Form von Anleihen aufnehmen, bewegen sich die Stückelungen in der Regel in einem relativ hohen Bereich. Bei einer Stückelung von 100.000 Euro können Kleinanleger die entsprechende Anleihe kaum erwerben, um eine Diversifizierung des Portfolios zu erreichen. Im Unterschied dazu ist der Erwerb für professionelle Anleger auch bei hohen Stückelungen möglich. Deshalb baut die Kapitalbeschaffung durch Anleihen in der Regel auf institutionelle Geldanlagen auf.

Im Hinblick auf Aktien erfüllen institutionelle Großanleger eine ähnlich wichtige Funktion. Sie treten auf dem Aktienmarkt manchmal als Hauptaktionäre auf und können dadurch über Stimmrechte auf der Hauptversammlung geschäftliche Ausrichtungen durchsetzen. Auch für Kleinanleger kann sich in der Konsequenz die Dividende erhöhen.

Wie Privatanleger von institutionellen Investoren profitieren

Ein institutioneller Investor identifiziert Anlagemöglichkeiten mit langfristiger Stabilität und hoher Rentabilität. Mittlerweile verwalten Fondsgesellschaften etwa 70 Prozent des deutschen Bruttoinlandprodukts. Hiervon obliegen über 1.500 Milliarden Euro institutionellen Investoren. Sie lassen Kundengelder von Kapitalverwaltungsgesellschaften verwalten, um Risikostreuung und professionelle Betreuung zu gewährleisten. Dadurch erreichen sie bei strenger Marktregulierung hohe Liquidität und Transparenz.

Hierzulande verwaltet die Investmentwirtschaft inklusive institutionellen Anlagen das Vermögen von rund 50 Millionen Bürgern. Die gesellschaftliche Bedeutung des Finanzmarkts ist in gewisser Hinsicht institutionellen Investoren zu verdanken. In den vergangenen Jahren ist das Anlagevolumen professioneller Anleger stetig gewachsen. Besonders im Hinblick auf die Altersvorsorge haben Privatanleger in der Vergangenheit von der steigenden Nachfrage institutioneller Geldanlagen profitiert.

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