Finanzierungsbedarf

Finanzierungsbedarf ist eine Größe der Finanzplanung. Der Wert bezieht sich auf alle Ausgaben, die Sie nicht aus eigenen Mitteln decken können. Mit Eigenkapital sind alle Gelder gemeint, die Ihnen dauerhaft zur Verfügung stehen. Im Unterschied dazu stammt Fremdkapital aus fremden Quellen.
Fremdkapitalmittel gehören auf lange Sicht nicht Ihnen, sondern Ihren Gläubigern. Typischerweise zählt hierzu geliehenes Geld inklusive darauf erhobene Zinsen. Die Summe aus Eigen- und Fremdkapital ergibt das Gesamtkapital. Wer geplante Investitionen nicht aus eigenen Mitteln decken kann, erhöht dieses Gesamtkapital durch Fremdkapitalaufnahme.
iFunded erklärt, wie Sie im Hinblick auf Ihr Eigenkapital den Finanzierungsbedarf berechnen. Welche Kapitalgeber kommen für welchen Finanzbedarf in Frage und was bedeutet Finanzierungsbedarf für die langfristige Finanzplanung?
Wie Finanzplaner den Finanzierungsbedarf ermitteln
Für jedes Unternehmen ist die Finanzplanung eine wichtige Größe des operativen Geschäfts. Der Aufbau optimaler Vermögensstrukturen basiert immer auf durchdachten Finanzplänen.
Neben Unternehmen, Staaten und Körperschaften greifen auch Privatpersonen auf Finanzplanungsinstrumente zurück. Dadurch schaffen sie einen Rahmen für finanzwirksame Entscheidungen. Besonders vor größeren Investitionen ist private Finanzplanung deshalb unersetzlich, um die Liquidität zu erhalten.
Private Finanz- & Bedarfsplanung für größere Investments
Private Finanzpläne lohnen beispielsweise vor Immobilieninvestitionen. Geringes Eigenkapital lässt sich vorab per Fremdkapitalaufnahme ausgleichen. Klassische Kapitalgeber wie Kreditinstitute verlangen vor der Bewilligung eines Kreditantrags durchdachte Finanzpläne, um das Kreditrisiko einzuschätzen.
Professionelle Finanzpläne basieren auf dem zeit- und betragsgenauen Bruttoausweis Ihrer Einnahmen und Ausgaben. Die Gegenüberstellung der beiden Größen verschafft Ihnen einen Überblick über Ihre finanzielle Situation. Die betrachtete Periode kann unterschiedlich lang sein.
Um auf Basis solcher Finanzpläne den Finanzierungs- und Fremdkapitalbedarf zu berechnen, ermitteln Sie per Vermögensaufstellung zunächst Ihr liquides Eigenkapital. Je höher die liquiden Mittel, desto geringere Finanzierungssummen benötigen Sie.
Vermögensaufstellung – die Basis Ihrer Finanzierungsbedarfsrechnung
Sie verschaffen sich per Vermögensaufstellung einen Überblick über Ihre Vermögenswerte. Haben Sie diese Werte gelistet, prüfen Sie die Verfügbarkeit der Gelder. Zu den eigenkapitalfähigen Werten mit kurzfristiger Verfügbarkeit zählen:
- liquide Vermögenswerte (so unter anderem Barreserven, Sparpläne, Girokonten, Spareinlagen, Tagesgeld, Termingeld & Geldmarktfonds)
- Wertpapierbestände (so beispielsweise Zertifikate, festverzinsliche Wertpapiere, Rentenpapiere & Finanzierungsschätze), die Sie bei Bedarf flüssigmachen
- verkaufsfähige Aktien & Fonds
- Bausparprodukte & Lebensversicherungen mit abrufbarem Geld
Auch Sachwerte lassen sich durch Verkauf verflüssigen. Wie sinnvoll dieses Vorgehen ist, unterscheidet sich von Fall zu Fall.
Liquides Eigenkapital senkt den Finanzbedarf
Je geringer das flüssige Eigenkapital, desto höher ist Ihr Finanzierungsbedarf. Dadurch drohen Liquiditätseinbußen bis hin nur Zahlungsunfähigkeit. Banken gewähren Privatpersonen ab Eigenkapitalquoten von 40 Prozent außerdem günstigere Kreditkonditionen.
Deshalb raten viele Finanzexperten vor Investments wie dem Immobilienkauf zur Auflösung gebundener Vermögenswerte. Das gilt zumindest, solange damit keine größeren Verluste verbunden sind. Kleinere Verluste halten professionelle Investoren in Anbetracht der günstigeren Kreditkonditionen nicht zwingend von der Mobilisierung ihres gebundenen Eigenkapitals ab.
Geringe Verluste können beispielsweise mit der vorzeitigen Auflösung bestimmter Sparverträge verbunden sein. Meist lässt sich dieser Verlust durch die günstigen Konditionen geplanter Finanzierungen wiedergutmachen.
Wie Sie über die Eigenkapitalfrage entscheiden
Durch die Vermögensauflistung wissen Investoren, wie viel Eigenkapital sie besitzen. Wie viel davon tatsächlich zur Realisierung der geplanten Investition verwendet wird, hängt vom Einzelfall und der Form der Kapitalwerte ab.
Obwohl Sie gebundene Vermögenswerte verflüssigen und als Eigenkapital zur Unternehmungsfinanzierung nutzen können, ist dieses Vorgehen nicht immer sinnvoll. Der Einsatz des gesamten Eigenkapitals lohnt zur Realisierung von Unternehmungen nur selten.
Halten Sie aus Ihrem flüssigen Mitteln immer einen kurzfristig verfügbaren Notgroschen für unvorhergesehene Ausgaben zurück. Beim Immobilienkauf kann Ihr Notgroschen beispielsweise Instandhaltungsarbeiten finanzieren und auch im Alltag sind unvorhergesehene Finanzbelastungen nicht zu unterschätzen.
Finanzbedarf berücksichtigt Sicherheiten
Unabhängig von einzuplanenden Notreserven belassen Sie bestimmte Kapitalbestände in Form von Sachanlagen lieber in gebundener Form. Verfügen Sie beispielsweise über eine Immobilie, zählt dieser Beisitz zum Eigenkapital und kann theoretisch verflüssigt werden, um Projekte zu finanzieren. Gebundenes Vermögen dieser Art kann allerdings ebenso gut als Sicherheit für Kreditgeber dienen.
Sobald hoher Finanzbedarf zu Finanzierungen aufruft, sind solche Sicherheiten bei der Finanzplanung zu berücksichtigen. In welcher Höhe sich diese Sicherheiten idealerweise bewegen, hängt vom Betrag des geplanten Fremdkapitaleinsatzes ab.
Im Idealfall stehen mehr Sicherheiten zur Verfügung, als Sie an Fremdkapital aufzunehmen planen. Bei einem Finanzierungsbedarf von 100.000 Euro und flüssigem Eigenkapital von 25.000 Euro verflüssigen Sie eine Immobilie im Wert von 120.000 Euro deshalb lieber nicht, falls Sie keine anderen Sicherheiten zur Verfügung stellen können.
Wieso Finanzierungsbedarf nicht die einzige Richtgröße ist
Falls Sie genügend Eigenkapital zur Vollfinanzierung aus eigenen Mitteln besitzen, ist die Frage nach der Höhe des Eigenkapitaleinsatzes dadurch nicht zwingend geklärt. Ausschließliche Eigenfinanzierung ist in den seltensten Fällen sinnvoll. Das liegt vor allem an den Steuervorteilen bei der Fremdkapitalaufnahme.
Die Entscheidung über die genaue Höhe und Art Ihres Kapitaleinsatzes ergibt sich daher nicht alleine aus Ihrem realen Finanzierungsbedarf. Idealerweise halten Sie weder zu hohe noch zu geringe Liquiditätspolster zurück. Sind Sie zu liquide, verschlechtert dies bei manchen Kapitalgebern die Kreditkonditionen. Dasselbe gilt für geringe Rücklagen, die Ihre zukünftige Solvenz bedrohen.
Um die ideale Eigenkapitalquote für den Einzelfall zu ermitteln, kommt mittel- und langfristige Kapitalbedarfsplanung zum Einsatz. Derartige Pläne überzeugen viele Kapitalgeber und können auf lange Sicht Ihre Kreditkonditionen und Liquidität verbessern.
So ermitteln Sie aus Kapitalbedürfnissen den Finanzierungsbedarf
Der Kapitalbedarf bezieht sich einerseits auf Ihr anzuschaffendes Anlagevermögen. Andererseits berücksichtigt die Zahl Investitionen in Ihr Umlaufvermögen. Private Ausgaben, Steuern und Liquiditätspuffer fließen ebenfalls in die Rechnung ein. Bei Unternehmen gilt dasselbe für Betriebsausgaben.
Ihre beiden Vermögensformen werden bei der Berechnung getrennt voneinander betrachtet. Die anschließende Addition der Ergebnisse ergibt Ihren Gesamtkapitalbedarf.
Indem Sie von allen liquiden Vermögenswerten im vorher festgelegten Zeitraum den Gesamtkapitalbedarf derselben Periode abziehen, ermitteln Sie den Finanzierungsbedarf.
Finanzbedarf in der mittel- & langfristigen Finanzplanung
Sobald Sie Ihre Finanzbedarfsrechnung abgeschlossen haben, holen Sie Angebote zu unterschiedlichen Arten der Fremdfinanzierung ein. Bei hohem Finanzierungsbedarf bieten sich in manchen Fällen Kombinationen aus unterschiedlichen Fremdkapitalgebern an.
Die langfristigen Auswirkungen der Fremdkapitalaufnahme sind bei der mittel- und langfristigen Finanzplanung zu berücksichtigen. Finanzierungsbedarf wirkt sich in dieser Hinsicht immer auf die Liquidität und den Kapitalbedarf der Folgejahre aus.
Zukünftiger Finanzbedarf kann beispielsweise Anschlussfinanzierungen erfordern. Die Konditionen solcher Folgefinanzierungen hängen nicht zuletzt von den aktuellen Finanzentscheidungen ab.
Fremdkapitalformen zur Deckung von Finanzierungsbedarf
Vor der Finanzierungsplanung und Auswahl geeigneter Kapitalquellen ordnen Sie Ihren Finanzbedarf ein. Kurzfristiger Finanzierungsbedarf betrifft in den meisten Fällen das Umlaufvermögen. Für Unternehmen ist das beispielsweise bei Vorkasse der Fall. Kunden bezahlen erworbene Dienstleistungen und Produkte nicht sofort, worunter die kurzfristige Liquidität leiden kann.
Anders als im beschriebenen Fall bezieht sich mittelfristiger Finanzbedarf auf eine mehrjährige Periode. Langfristige Finanzpläne berücksichtigen wiederum Investitionen in den nächsten Dekaden. Abhängig von der Höhe und dem Anlass Ihres Finanzierungsbedarfs bieten sich unterschiedliche Kapitalgeber zur Überbrückung an.
Welche Finanzierungslösung die besten Konditionen verspricht, hängt vom Einzelfall ab. Finanzielle Sicherheiten sind in diesem Zusammenhang ebenso entscheidend wie die Art der zu finanzierenden Unternehmung.
Finanzierungsbedarf durch Kredit & Anleihen decken
Für Unternehmen und Privatpersonen existieren heute verschiedene Möglichkeiten zur aktiven Fremdkapitalaufnahme. Wie Statistiken verdeutlichen, ist der klassische Kredit beim Thema Finanzierungsbedarf bis heute eine der beliebtesten Deckungsmöglichkeiten.
Im Regelfall nehmen Kapitalnehmer Kredite von einem einzigen Kapitalgeber auf. Oft entspricht dieser Geldgeber einer Bank. Theoretisch kommen aber auch Privatkredite in Frage. Der klassische Kredit stellt für einen festgelegten Zeitraum Kapital zur Verfügung, das anschließend in verzinslicher Ratenform zurückerstattet wird.
Als Alternative zum klassischen Kredit greifen größere Unternehmen bei der Deckung von Finanzierungsbedarf häufig auf Anleihen zurück. Anders als der klassische Kredit basieren Anleihen meist auf der Investition verschiedener Kapitalgeber, wobei die Rückerstattung in vielen Fällen endständig erfolgt.
Alternative Finanzierungen bei Finanzbedarf
Seit der jüngeren Vergangenheit haben sich bei hohem Finanzierungsbedarf alternative Lösungen der Kapitalaufnahme eingebürgert. Eine der bekanntesten ist Crowdfunding, bei dem eine Gruppe aus Privatpersonen Kapital zur Verfügung stellt.
Crowdfunding kann in Form von Crowdinvestments oder Crowdlending zum Einsatz kommen und ermöglicht auch bei unterdurchschnittlicher Sicherheit die Aufnahme hoher Fremdkapitalsummen. Hierauf spezialisierte Plattformen sind mit Spezialisierung auf verschiedene Branchen im Internet zu finden. iFunded ist eine davon.
Immobilienprojektentwickler decken ihren Finanzierungsbedarf bei iFunded, indem sie Anleger auf dem dazu vorgesehenen Marktplatz von ihren Projekten überzeugen. Für Kapitalnehmer ist der Vorteil dieser Finanzierungsform die Unabhängigkeit von Kreditinstituten.